Nokukhanya Mngoma ist seit 2021 Pastorin unserer lutherischen Partnergemeinde Ntzuma in der Nähe von Durban. Die 39-Jährige, deren Muttersprache Zulu ist, hat in Pietermaritzburg Theologie studiert. Ihr Heimatort ist Appelsbosch, die ländlich gelegene Partnergemeinde von Venne, ca. 3 Autostunden von Ntuzuma entfernt. Gemeinsam mit ihrer Tochter lebt Pastorin Mngoma im Pfarrhaus von Ntuzuma. Uns interessiert, ob in Südafrika auch so ein Rummel um das Weihnachtsfest gemacht wird wie in Deutschland. Per Videoanruf konnten wir uns direkt mit ihr unterhalten.
JoBo: Rev. Mngoma, erzählen Sie uns bitte etwas darüber, wie bei Ihnen in Ntzuma Weihnachten gefeiert wird!
Mngoma: Wir feiern bei uns am 25. Dezember Weihnachten. Es gibt einen Gottesdienst, der von 8.30-12.00 Uhr dauert – ganz normal wie an jedem Sonntag. An Weihnachten ist nur die Hälfte unserer Mitglieder (etwa 900 insgesamt) anwesend, weil viele über die Feiertage nach Hause fahren aufs Land zu ihren Familien. Sie haben nämlich frei. Alle zusammen treffen wir uns daher vorher schon Mitte Dezember zu einer Weihnachtsfeier.
JoBo: Und gibt es sonst an Weihnachten keine Gottesdienste?
Mngoma: Nein, wir feiern nur den einen. Wir feiern nicht an Heiligabend. Es kommt aber vor, dass wir am 25. oder 26. Dezember Konfirmation feiern. Dann
kommen wir wieder am 1. Januar zusammen. Insgesamt wird Weihnachten nicht so groß bei uns gefeiert wie das Osterfest, das für uns sehr wichtig ist. Da
sind wir dann auch alle hier.
JoBo: Wie sieht es mit den Menschen aus, die auf die Suppenküche angewiesen sind?
Mngoma: Die Suppenküche ist wegen der Feiertage geschlossen. Diese Menschen erhalten aber von uns ein Päckchen mit Essen.
JoBo: Gibt es bei Ihnen spezielle Weihnachtstraditionen?
Mngoma: Wir stellen in unserer Kirche einen Weihnachtsbaum auf. Außerdem zieht jeder vor Weihnachten den Namen mit einer Person, die er dann beschenken wird. Im Gottesdienst bekommt so jeder ein kleines Geschenk. Am Ende teilen wir gemeinsam das Essen, was jeder für ein Buffet von uns mitgebracht hat.
JoBo: Wie feiern Sie privat Weihnachten?
Mngoma: Ich komme gebürtig aus Appelsbosch. Dort feiere ich mit meiner Familie und mit meiner Dorfgemeinschaft. Nach dem Weihnachtsgottesdienst fahre ich nach Hause. Dort tanzen wir am 26. Dezember zusammen unsere Zulu-Tänze und singen Lieder. Wir feiern damit unsere Kultur und unsere dörfliche Gemeinschaft. Das ist für mich kein Widerspruch, einerseits feiern wir das christliche Weihnachtsfest, andererseits feiern wir unsere traditionelle Kultur.
JoBo: Nach Weihnachten blicken wir auf das kommende neue Jahr. Was wünschen Sie sich für das neue Jahr?
Mngoma: Wir hatten gerade – wie bei euch in Deutschland – Wahlen zu den Kirchen- und Diözesanvorständen. Der neue gewählte Diözensanrat wird in Kürze beraten, welche Gemeinden neue Pastorinnen oder Pastoren brauchen. Ich persönlich hoffe, dass ich hier in Ntuzuma bleiben kann. Das ist persönlich mein größter Wunsch für das neue Jahr. Wir hatten uns in der Gemeinde in den letzten Jahren großen Herausforderungen zu stellen. Es gab Konflikte und eine Trennung und Gemeindeneugründung. Deswegen wünsche ich mir sehr, dass wir wieder einander vertrauen, dass wir zusammen aufwachen und gemeinsam Gemeinde aufbauen.
JoBo: Wir wünschen Ihnen dafür viel Kraft und Gottes Segen!
Nachtrag: Das Interview mit Rev. Mngoma führten wir am 4. November. Inzwischen steht fest, dass sie die Kirchengemeinde Ntuzuma im Januar verlassen muss. Sie wurde vom Diözesanrat in eine Gemeinde im Kirchenkreis iMfolozi entsandt. Es ist sehr schade, dass Rev. Mngoma Ntuzuma verlassen wird. Rev. Mngoma hat viel Gutes in unserer Partnergemeinde bewirkt. Wir wünschen ihr einen guten Start in ihrer neuen Gemeinde!