„Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen und werdet meine Zeugen sein!“ So heißt es im Kanon im Evangelischen Gesangbuch Nr. 132, der einen Vers aus der Apostelgeschichte des Lukas zusammenfasst (Acta 1, 8). Der Kanon besingt eine Kraft von Oben, die wir gerade nach über zwei Jahren Pandemie, dringend brauchen. Um fröhlich und mit Schwung zu unserem Glauben an Jesus Christus zu stehen. Das ist ein Glaube, der in der Öffentlichkeit immer wieder hart infrage gestellt wird. Wenn die NOZ in der Woche vor Ostern titelt „Kirchen in Deutschland unter 50%“, dann klingt in dieser irreführenden Aussage ein Jubelton, der unseren Glauben angreift, nicht nur die Strukturen unserer Kirchen. Längst müsste man doch die Vielzahl der Freikirchen, als Vereine organisiert, mit zu der Zahl unserer Mitglieder in den Volkskirchen gezählt werden. Und wenn es dann in Summe eines Tages weniger als 50% sind? Endet dann unser Auftrag, in die Welt zu gehen und seine Zeugen zu sein?
„Wir werden seine Zeugen sein!“ Das ist keine Frage der Zahl, sondern der Begeisterung. Mit viel Schwung ist jetzt Eintracht Frankfurt im Fußball in das Finale der europa league eingezogen und hat schließlich den Pokal gewonnen. Vor dem Rückspiel Anfang Mai gegen Westham United war die ganze Stadt Frankfurt eine Woche lang wie elektrisiert. Nach dem Schlusspfiff strömten die Fans auf das Spielfeld. Die Begeisterung der Fans eines Vereins, der in der Bundesliga in diesem Jahr sehr durchschnittlich abschnitt, hat diese Mannschaft getragen. So etwas ist mit „Pfingsten“ gemeint: Dass eine Kraft in uns als Gemeinschaft geweckt wird, die uns alle trägt. So ein Kirchentagsgefühl, das auf dem Konficamp zu spüren ist, an dem wir Arenshorster in diesem Herbst zum ersten Mal teilnehmen werden. Oder ein tiefes Gefühl getragen zu sein, wenn einzelne in Trauer sind. Das habe ich Anfang April erleben dürfen, als mein Vater starb.
Das ist auch Pfingsten, die Kraft der Gebete und guten Wünsche, die den trägt, dem gerade die Kraft schwindet Unser Zusammenhalt als Arenshorster ist und bleibt stark und trägt immer wieder. Unsere Kirche, deren Renovierung bald abgeschlossen sein wird, ist der lebendige Mittelpunkt unseres Gemeindelebens. Hier trauen sich Menschen, lassen Familien ihre Kinder taufen, erklingen unsere Chöre, gibt es auch schon wieder Konzerte. Und an jedem Sonntag treffen sich Menschen zum Beten und Singen. „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen und werdet meine Zeugen sein!“
Ihr Pastor Andreas Pöhlmann