Das sagt ein Vater verzweifelt zu Jesus. Er schreit diesen Satz, weil er kaum noch zu hoffen wagt, dass sein Kind endlich gesund wird. Seit seiner Kindheit leidet sein Sohn unter einem Anfallsleiden. Und niemand konnte ihm bisher helfen, auch die Jünger von Jesus nicht. Diese Enttäuschung klingt mit in seinem Satz “Hilf meinem Unglauben!“ Der Glaube an Veränderung, an Heilung braucht Nahrung, erste Anzeichen zum Guten. Die fehlten diesem Vater bisher. In meiner Arbeit als Klinikseelsorger im NZN in Bad Essen erlebe ich auch Ungeduld, wenn Patienten auf der Stelle treten, kein Fortschritt sichtbar wird. Manchmal sehen nur die anderen um sie herum die Veränderung, sie selbst aber nicht. In anderen Fällen schreitet die Heilung voran, aber nicht bis zum erwünschten Ziel. Dann ist Zuwendung, auch Seelsorge besonders nötig, um seine Ziele neu stecken zu können und die Lebensbedingungen zuhause dem anzupassen. Zum Gesundwerden gehört auch der Zweifel daran, das merke ich auch auf meinem persönlichen Weg, wieder ganz gesund zu werden. Jesus tritt wie ein überzeugter Arzt auf. „Alle Dinge sind möglich dem, der glaubt!“ Er verlangt volles Vertrauen in seine Möglichkeiten zu heilen. So wie er es auch von Gesunden fordert, ihm ganz zu vertrauen, nicht nur ein bisschen. Manchmal denke ich, dass unser Glaube viel kräftiger sein könnte und viel mehr auf unsere Welt ausstrahlen könnte, wenn wir den Mut hätten, ganz auf Jesus Christus und seine Möglichkeiten zu setzen, uns zu heilen an Seele und Leib! Vieles an unserem Leben ist wirklich krank, bedarf der Heilung. “Hilf meinem Unglauben!“ Diese Bitte ist der Anfang! Gesund zu werden heißt auch, sich auf Veränderung einzulassen. Das alte Klagelied an den Nagel hängen und ein neues Lied anstimmen. Manchmal denke ich, dass mancher lieber krank und gefangen bleibt, weil er noch mehr als die Krankheit die Veränderung fürchtet, die eine Heilung mit sich bringt. „Alle Dinge sind möglich dem, der glaubt!“ Neulich ergab sich ein Gespräch mit einem Patienten auf dem Flur des NZN. Wir gingen gemeinsam in Richtung Fahrstuhl. Ich fragte ihn, ob er mit seiner Heilung zufrieden sei. „Das glaubt mir keiner. Ich kam im Rollstuhl – und jetzt gehe ich ohne Hilfen.“ Das sagte er sehr dankbar. Sein Glaube in die eigenen Heilungschancen wurde nicht enttäuscht. Und vielleicht erzählt er mir beim nächsten Mal, ob das für ihn auch eine Gotteserfahrung, die Erhörung eines tief empfundenen Gebetes ist.
Andreas Pöhlmann